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Lizenz-Foo, Teil 2

2017-09-16

In 2013 habe ich darüber gejammert, dass ich die Nase von Lizenzen voll habe. Seitdem habe ich quasi jedes meiner Projekte als PIZZA-WARE veröffentlicht – sowohl mein Blog, als auch Software.

Kürzlich hat mich jemand darauf aufmerksam gemacht, dass das vielleicht keine gute Entscheidung war. Mein Blog spielt vermutlich keine Rolle. Software hat aber in der Regel einen Distributor und diese Leute müssen sich mit den Lizenzen beschäftigen. Sie müssen sie lesen und verstehen. Die Endbenutzer müssten das zwar eigentlich auch, tun es in der Regel aber vermutlich nicht.

Die PIZZA-WARE-Lizenz ist nahezu einmalig, auch wenn ich sie nicht „erfunden“ habe. Ich habe sie irgendwann als Variation von Poul-Henning Kamps BEER-WARE-Lizenz aufgeschnappt. Ironischerweise erinnere ich mich an den genauen Ursprung nicht mehr. Vielleicht wurde sie nur auf irgendeiner Wikipedia-Seite genannt.

Dass die Lizenz so einmalig ist, bedeutet, dass quasi niemand sie jemals analysiert hat. Natürlich ist die Lizenz kurz und knapp, was wenig Spielraum für Interpretation lässt – deswegen hatte ich sie auch gewählt. Trotzdem, „I am not a lawyer“, und solch komplizierte Dinge können einem dann doch um die Ohren fliegen. Eine solch seltene Lizenz zu verwenden, macht am Ende allen Beteiligten das Leben schwerer.

Ende vom Lied ist, dass ich gerade dabei bin, meinen Kram auf die MIT-Lizenz umzustellen. Die ist weit verbreitet und kompatibel mit der GPL. Und ebenfalls kurz und „einfach“:

MIT License

Copyright (c) [year] [fullname]

Permission is hereby granted, free of charge, to any person obtaining a copy
of this software and associated documentation files (the "Software"), to deal
in the Software without restriction, including without limitation the rights
to use, copy, modify, merge, publish, distribute, sublicense, and/or sell
copies of the Software, and to permit persons to whom the Software is
furnished to do so, subject to the following conditions:

The above copyright notice and this permission notice shall be included in all
copies or substantial portions of the Software.

THE SOFTWARE IS PROVIDED "AS IS", WITHOUT WARRANTY OF ANY KIND, EXPRESS OR
IMPLIED, INCLUDING BUT NOT LIMITED TO THE WARRANTIES OF MERCHANTABILITY,
FITNESS FOR A PARTICULAR PURPOSE AND NONINFRINGEMENT. IN NO EVENT SHALL THE
AUTHORS OR COPYRIGHT HOLDERS BE LIABLE FOR ANY CLAIM, DAMAGES OR OTHER
LIABILITY, WHETHER IN AN ACTION OF CONTRACT, TORT OR OTHERWISE, ARISING FROM,
OUT OF OR IN CONNECTION WITH THE SOFTWARE OR THE USE OR OTHER DEALINGS IN THE
SOFTWARE.

Von der Absicht her ist sie in meinen Augen nahezu identisch mit PIZZA-WARE. Nur hat sie eben nicht deren Nachteile.

(Was mich ein bisschen stört, ist, dass es nicht „die“ MIT-Lizenz gibt. Vom MIT gibt es diverse Lizenzen. Die da oben ist eigentlich „die Expat-Lizenz“. Erst heute fangen die Leute an, diese Lizenz als MIT zu bezeichnen.)

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