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UW ttyp0

2015-07-27

So um die sieben Jahre habe ich jetzt Terminus als Schriftart benutzt. So gut wie überall. Warum? Weil es ein scharfer Bitmap-Font ist und er eine ganz gute Unicode-Abdeckung hat. Leider ist die Unicode-Abdeckung nur „gut“ und nicht „großartig“. Deswegen habe ich irgendwann angefangen, Terminus zu patchen, um die paar Zeichen nachzutragen, die mir gefehlt haben. Besonders viel Wartungsaufwand entstand dadurch nicht – das war eigentlich jeweils eine einmalige Sache. Trotzdem habe ich mich immer mal wieder nach Alternativen umgesehen.

So einfach ist das aber gar nicht. Zumindest nicht, wenn man aus Deutschland kommt und mal mindestens Umlaute benötigt. Wenn man dann noch gerne weitere Sonderzeichen oder Box Drawing oder so haben möchte, dann sieht es ganz schnell ganz duster aus. Unsere Freunde aus dem Osten, die gerne ein kyrillisches Alphabet oder gar arabische oder asiatische Zeichen haben möchten, sind wohl noch schlechter dran. So gut wie alle Bitmap-Fonts unterstützen ASCII und vielleicht noch Latin1. Das war’s. Ist ja, zugegebenermaßen, auch ziemlich viel Arbeit so in der Summe.

Eine Alternative ist „fixed“. Die Unicode-Abdeckung ist hier auch ziemlich gut – bloß leider nur in genau einer Variante: -*-fixed-medium-r-semicondensed-*-13-*-*-*-*-*-iso10646-*. Ich brauche aber mehrere Größen, zum einen für mein Notebook, welches eine Auflösung von 1920x1080 bei 15" hat und damit einen größeren Font braucht, zum anderen für Terminal-Sessions am Beamer.

Die andere Alternative ist, in den sauren Apfel zu beißen und Vector Fonts zu verwenden. Hier scheiden sich jetzt die Geister. Manche finden das ohnehin besser, anderen kommt ein Vector Font einfach nur matschig und unscharf vor. Ich gehöre leider zu letzterer Gruppe. Ich habe es mehrfach probiert, mich dazu gezwungen und viel experimentiert. Am Ende bin ich immer wieder zu Terminus zurück. Ich habe halt auch (bis auf das Notebook) noch Displays mit weniger als 100 dpi. Wenn sich so richtig hochauflösende Displays mal flächendeckend durchgesetzt haben, dann sprechen wir nochmal.

Die Tage bin ich dann über einen Font gestoßen, von dem ich noch nie gehört hatte: UW ttyp0. Dass mir der Font bisher unbekannt war, könnte daran liegen, dass er noch vergleichsweise jung ist, nämlich von 2012. Ich finde, dass UW ttyp0 mehr Aufmerksamkeit verdient. So sieht er aus:

UW ttyp0 in dwm

Er kommt mir ein bisschen „fuzzier“ vor als Terminus. Vielleicht habe ich mich auch nur noch nicht daran gewöhnt. Es gibt auch eine Bold-Variante (ich habe „bold face“ aber generell im Terminal nicht aktiviert – ursprünglich, weil das mit Terminus nicht ging, heute habe ich mich völlig dran gewöhnt und brauche es einfach nicht) und verschiedene Größen. Und alle Größen haben dieselben ca. 3000 Unicode-Zeichen. Keine halben Sachen. Prima.

Hier noch ein Screenshot in ganz groß:

Größte Schriftgröße

Auch die kleinste Variante ist noch super lesbar:

Kleinste Schriftgröße

Den Font gibt’s im AUR unter „uw-ttyp0-font“.

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